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Man hatte Claus Peymanns Inszenierung des Schiller’schen Dramas mit einiger Spannung erwartet. Nicht nur, weil dieses seit gut 30 Jahren nicht mehr an der Burg zu sehen war; viel mehr noch weil Peymann, wie kaum ein anderer Theatermacher heute, sich Schillers Forderung an die Bühne als moralische Anstalt zu eigen gemacht hat. Und für solchen Anspruch haben Themen wie Macht, Unterdrückung, Rebellion und Menschenrecht besonderen Reiz.
... (weiterlesen)Freilich, Peymann zeigt uns „Wilhelm Tell“ nicht als flammenden Aufruf, als Pamphlet. Ihm geht es mehr um das Ausloten möglicher Verhaltensweisen in einem hochbrisanten gesellschaftlichen Konflikt. […] ein Geniestreich: Die Besetzung Geßlers und des Tell. Wenn Gert Voss als Landvogt, stehend im Jeep seine Macht auskostet, dann blitzt die Erkenntnis auf, dass Grausamkeit nichts Dämonisches hat, dass Despotie so menschlich ist wie dasLeiden an ihr. Und Bierbichler ist ein Phänomen. Dieser Tell will in Frieden gelassen werden, ist verschlossen, wortkarg. Doch trotz der oberflächlichen Ruhe dieses einfachen Mannes sieht man die Spannungen, die ihn bewegen. Kein Held - ein Einzelgänger, Einzelattentäter.
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